[GHN | 10,5 NSY] Das Sehnsuchtsziel ist stets die Mitte

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[GHN | 10,5 NSY] Das Sehnsuchtsziel ist stets die Mitte

Beitragvon Protokolldroide » Sa 8. Feb 2020, 21:57

Fresia. Laut der hiesigen Zeitung "Fresia Daily" mache der Politiker Richfried Menz schon seit Jahren ein Geheimnis um seine Einkünfte. Auf Nachfragen ginge er nur ungenau, bis gar nicht ein. Fresia selbst hat viele Akademiker zur Relation der Einwohner wie beispielsweise diverse Ingenieure, Biochemiker, Cybertechniker, Mathematiker oder Wirtschaftswissenschaftler aufgrund der dominanten Stellung von Incom Corporation. Daher kann auch das gängige Einkommen im Fre'ji-Sektor bereits höher als in anderen Sektoren der Neuen Republik angesehen werden, die nicht eine derart dichte Naturwissenschaftliche Präsenz vorweisen können.

Nicht zuletzt, da der lokal-politische Druck auf den Vorstandsvorsitzenden der Incom Corporation steige, erzählte er nun gegenüber der Galactic HoloNet News, dass er rund drei Millionen Credits jährlich verdiene, brutto natürlich. Allein bei Incom Corp. verdiente er zuletzt mindestens 680.000 Credits pro Jahr. Dazu kommen 540.000 Credits als Aufsichtsratsverwaltung des Vermögensverwaltungsunternehmen White Spire Core Worlds sowie 350.000 Credits bei der Telerath Interstellar Banking Initiative. Weitere Details zu anderen Aufsichtsratsmandaten und Beratertätigkeiten machte Menz in diesem Interview nicht. 

Die Satire Sendung "Galaxy today" nahm den Politiker in ihrer letzten Episode auf's Korn. Ihre Faustregel: "Wer mehr als ein Unternehmen besitzt, ist wahrscheinlich nicht Mittelschicht."

Im Gespräch mit Fresia Daily, die zuletzt einen Leitartikel um die politische Situation Fresias innerhalb der Neuen Republik schrieb, hatte sich Menz noch zur "gehobenen Mittelschicht" gezählt. Er machte offenbar den Begriff nicht an finanziellen Dingen fest. "Für mich ist die gesellschaftliche Mitte nicht eine rein ökonomische Größe. Ich habe von meinen Eltern die Werte mitbekommen, die die Mittelschicht prägen: darunter Fleiß, Disziplin, Anstand, Respekt und das Wissen, dass man der Gesellschaft etwas zurückgibt, wenn man es sich leisten kann", sagte Menz der Fresia Daily. "Wenn ich 'Oberklasse‘ oder 'Oberschicht‘ höre, denke ich an Menschen, die viel Geld oder eine Firma geerbt haben und damit ihr Leben genießen. Das ist bei mir nicht der Fall."

Oberschicht klingt zu sehr nach Protz, Unterschicht nach Armut. So war das Sehnsuchtsziel von Millionen stets die Mitte. Sie fungiert als Gegensatz von Arbeitern und Kapitalisten. Seit allerdings der aktuelle Krieg die modernen Technologien und die Wirtschaft durcheinander wirbelt, schrumpft die Mittelschicht so mehreren Studien zufolge. Oft stagniert ihr Einkommen. Daher überlegen sich mehr und mehr etablierte politische Gruppierungen, wie sie die Mittelschicht stärken können; vielleicht auch bald Aufsteiger Richfried Menz. Seinen Vorschlag, einen Solidaritätszuschlag für alle einzuführen, um die Randwelten zu fördern, hält Ökonom Warsa Teem, ein Vertreter der Spezies Gran allerdings für grundfalsch: "Davon würden vor allem Personen in Positionen wie jene von Menz profitieren." Teem rät, nicht die Mittelschicht zu belasten - sondern nur Millionäre.

Auch wenn Menz sich offenbar als Mann des Volkes verkaufen will: Mit Mittelschicht hat er nichts zu tun. "Ein direkter Vergleich ist schwierig. Allein die hohe Vielfalt und damit einhergehenden Unterschiede an Bruttosozialprodukten einzelner Planeten in den Kernwelten kann nur statistisch verglichen werden. Zieht man Vergleiche oder Durchschnittswerte zwischen einer Kernwelt und einer Randwelt, die nicht gerade eine derart dichte Wirtschaft wie Fresia aufweisen kann, kommt man auf Zahlen, weit abseits der Realität vieler Individuen", sagt der Soziologe Gra'nin Woin von der Universität Coruscant zur Galactic HoloNet News. "Mister Menz jedoch gehört nach jeder Definition zur oberen Oberschicht."

Er hat Millionen verdient, besitzt einen Fuhrpark mit mehreren Raumschiffen und Gleitern und arbeitet unter anderem für ein galaxieweit relevantes Unternehmen der Rüstungsindustrie. Dennoch zählt sich Richfried Menz zur "gehobenen Mittelschicht". Zunächst kursierten jahrelang Gerüchte um seine finanzielle Situation, kürzlich offenbarte er grobe Zahlen zu seinen Einkünften.

Wo beginnt eigentlich Reichtum in dieser unserer Galaxie?

Das Zögern ist verständlich, denn Reichtum ist für Politiker stets eine Medaille mit zwei Seiten. Während im Zweiten Galaktischen Imperium scheinbar viele Bürger Politiker und Moffs gerade wegen ihrer finanziellen Stärke auch für gute Amtsinhaber hielten, gilt wirtschaftlicher Erfolg innerhalb der Neuen Republik besonders in den Randwelten eher als verdächtig. Und den hat und hatte Menz vor und während seiner politischen Karriere.

Doch ist jemand noch Mittelschicht, der wie Menz zu Terminen auch außerhalb des Fre'ji-Sektors mit einer Delegation und einem seiner Privat-Raumschiffe erscheint?

Man könnte Menz zu gute halten, dass es keine verbindliche Definition der Mittelschicht gibt. Zum Teil wird sie über die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Milieu definiert. Darauf wollte wohl auch Menz hinaus, als er darauf hinwies, "seit vielen Jahrzehnten" mit Frau und Kindern auf einer "kleinen Insel" zurückgezogen und am inneren Rand der Kernwelten auf Fresia zu leben, die Eltern entstammten aus der Arbeiterschaft und somit habe er seinen finanziellen Status mit Fleiß und Arbeit erkämpft.

Spätestens an diesem Punkt wird Menz' Selbsteinschätzung zweifelhaft, gehört dem Vorstandsvorsitzenden der Incom Corp. schließlich dieses kleine Stückchen Privatgrund, das er alleine mit Familie und Angestellten bewohnt.

Auch als Partner der Wirtschaftskanzlei Tile&Sons auf Chandrila soll Menz zwischen 800.000 und zwei Millionen Credits verdient haben. Sein Jahresgehalt bei Incom Corporation als damaliger Abteilungsleiter dürfte im unteren bis mittleren sechsstelligen Bereich gelegen haben. Bei der Telerath Interstellar Banking Initiative 350.000 Jahresgehalt als Aufsichtsratsverwalter, hinzu dürften aber noch Vergütungen für Ausschussarbeit und als Verwaltungsratsvorsitzender kommen. Bei der "Metellos 3 Landscape"-Börse, wo Menz bis 7 NSY im Aufsichtsrat war, lag die Vergütung bei etwa 490.000 Credits jährlich.

Und das ist nur eine Auswahl, die aus der Recherche von Galactic HoloNet News hervorgeht. In der Vergangenheit saß Menz außerdem im Beirat von Faenties Corporation sowie in Aufsichtsräten von Loronar Corp, BlasTech Industries und Neuro-Saav.

Die genaue Höhe von Menz' Gehältern ist in vielen Fällen nicht bekannt, die Nennungen sind Schätzungen des Institutes zur Wirtschaftsforschung auf Corellia nach aktuellen Berechnungen. Sicher aber ist: Er hat vielfach sechsstellige Summen und über die Jahre demnach auch Millionen verdient. Damit aber gehört Menz nicht mehr zur Mittelschicht - auch nicht zur oberen.

Die Autorin Val'ery Pauly des Klassikers "Sprache und Ausdruck des Basic" orientiert ihre Definition der Mittelschicht am Medianeinkommen - also dem Wert, der die Haushalte in zwei gleich große Mengen teilt. Auch die Familiensituation, Bildungsabschlüsse und Berufe werden berücksichtigt. Zur eigentlichen Mittelschicht gehört demnach, wer zwischen 80 und 150 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat. Zur "oberen Mitte" - jener Gruppe, die auch Menz gemeint haben dürfte - gehört man mit maximal 250 Prozent des mittleren Einkommens. Darüber liegen die "relativ Reichen".

Um noch zur oberen Mitte zu gehören, darf ein Paar mit zwei Kindern auf ein vergleichbares Nettoeinkommen von dem eines Colonel der Neuen Republik in den Kernwelten und dessen Ehepartner/in, ebenfalls zu einem Drittel berufstätig, pro Monat kommen - ein Wert, den das Ehepaar Menz weit überschreiten dürfte. Gemessen am Einkommen ist der NR-Politiker also "relativ reich".

Theoretisch könnte Menz aber nur sogenannter Einkommensmillionär sein, einen großen Teil seiner Gehälter also wieder ausgegeben haben. Es wäre allerdings überraschend, wenn ein Wirtschaftspolitiker mit Nähe zur Rüstungsindustrie nicht ein paar lohnende Anlagemöglichkeiten gefunden hätte. Menz sprach gegenüber Fresia Daily auch von "wirtschaftlichen Verhältnissen", die ihm eine "hohe persönliche und politische Unabhängigkeit bieten".

Wie also kommt Menz zu seiner Aussage? Entweder hat er seine wahren Vermögensverhältnisse bewusst klein geredet - aus Sorge, dass sie ihm im politischen Umfeld schaden könnten. Oder aber Menz hat tatsächlich unterschätzt, wie viel reicher er im Vergleich zum Durchschnittsbürger der Neuen Republik ist.

Das wäre einerseits keine gute Erklärung für einen Politiker, der als Hoffnung des konservativen Bürgertums in der Politik aufsteigen will. Es wäre andererseits aber auch nicht ungewöhnlich.

In Befragungen rechnen sich regelmäßig Bürger wie Politiker der Mittelschicht zu, die laut Definition eigentlich nicht dazugehören.
"Besonders Personen mit hohem Einkommen unterschätzen ihre Einkommensposition in der Gesellschaft substanziell", schreibt Wirtschaftsforscherin Hera Dooneta, Mutter der Initiatorin der republikanischen "Fifth for Future"-Bewegung Aola Dooneta. Doch der Mittelschicht rechnen sich umgekehrt auch viele Menschen zu, deren Einkommen dafür eigentlich zu niedrig ist.

So gesehen wäre Richfried Menz dann doch wieder einer von vielen.



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